Unverzichtbare Grundlagen in einer vernetzten Welt
In Zeiten rasanter Digitalisierung und allgegenwärtiger Cyberbedrohungen ist der Aufbau von Cyber-Kompetenz für Sicherheitsbehörden wie das Bundesministerium für Inneres (BMI) unerlässlich. Ebenso müssen Unternehmen Cyber-Kompetenz entwickeln, um ihre digitalen Infrastrukturen effektiv zu schützen und den Herausforderungen einer zunehmend vernetzten Welt gerecht zu werden. Cyber-Kompetenz bedeutet hier weit mehr als technisches Fachwissen – sie umfasst das Verständnis der digitalen Entwicklungen, der damit einhergehenden Problemstellungen sowie der Möglichkeiten und Grenzen der Cyber-Sicherheit und der Bekämpfung sowie Minimierung der Ausbreitung von Cyber-Kriminalität.
Veränderte Rahmenbedingungen
Die Digitalisierung hat die klassische Polizeiarbeit in den letzten 20 Jahren grundlegend transformiert. Faktoren wie Anonymität, exponentiell steigende Datenmengen und erhöhte Komplexität in der digitalen Beweissicherung stellen neue Herausforderungen dar. Früher lag der Fokus oft auf einzelnen Deliktsbildern, während heute nahezu jeder Fall Berührungspunkte mit digitalen Datenträgern aufweist. Dies erfordert leistungsfähige IT-Systeme, spezialisierte Software und ein stetig wachsendes technisches Know-how der Mitarbeiter:innen.
Umfang und Bedeutung der Cyber-Kompetenz
Im Kontext eines sicherheitsbehördlichen Bereichs bezeichnet Cyber-Kompetenz beispielsweise das Verständnis hinsichtlich der
- Entwicklung,
- Problemstellungen sowie
- Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung
in Bezug auf Cyber-Sicherheit und die Bekämpfung von Cyber-Kriminalität. Dabei ist es entscheidend, dass nicht nur IT-Spezialist:innen, sondern alle Mitarbeitenden ein Grundverständnis für digitale Risiken entwickeln. Eine starke Sicherheitskultur beginnt bei den Führungskräften, die als Vorbilder agieren und eine „interne Awareness“ fördern müssen.

Strategien zur Stärkung der Cyber-Kompetenz
Zur nachhaltigen Förderung dieses Know-hows im BMI werden verschiedene Ansätze verfolgt:
- Gezieltes Cyber-Recruiting und Quereinsteiger: Frühzeitige Identifikation und gezielte Ansprache von potenziellen Fachkräften mit entsprechenden Vorkenntnissen.
- Spezialisierte Aus- und Fortbildungsmaßnahmen: Regelmäßige Schulungen, Zertifizierungen, Simulationsübungen und Awareness-Kampagnen, um das Wissen kontinuierlich zu erweitern.
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Kooperationen zwischen verschiedenen Abteilungen sowie der Einbezug von Expert:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft tragen dazu bei, den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
- Pilotprojekte als Best Practice: So zeigt beispielsweise der 24/7-Landes-IT-Dienst in Kärnten, wie durch kontinuierliche Unterstützung in akuten Cybercrime-Fällen und forensisch korrekte Vorgehensweisen eine praxisnahe Cyber-Kompetenz realisiert werden kann.
Führung und Sicherheitskultur
Führungskräfte in Behörden müssen in der Lage sein, technische Grundlagen und Risikobewertungen zu verstehen, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Ihre Vorbildfunktion ist entscheidend für die Etablierung einer unternehmensweiten Sicherheitskultur. Nur mit einem tiefgreifenden Verständnis für Cyber-Bedrohungen und entsprechender Weiterbildung können sie den digitalen Herausforderungen effektiv begegnen und damit den Schutz der Organisation und ihrer Mitarbeitenden sichern.
Ausblick
Mit der fortschreitenden Digitalisierung und den damit verbundenen Cyber-Bedrohungen wird der Bedarf an Cyber-Kompetenz weiter steigen. Neben neuen Technologien wie künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen eröffnen sich zusätzliche Möglichkeiten, aber auch neue Herausforderungen. Es ist daher unabdingbar, kontinuierlich in die Weiterbildung und den Ausbau interner Ressourcen zu investieren, um langfristig den Schutz von Daten, Systemen und Menschen zu gewährleisten.
Diese umfassende Herangehensweise stellt sicher, dass Cyber-Kompetenz nicht nur als technische Herausforderung, sondern als gesamtorganisatorische Aufgabe verstanden wird – ein entscheidender Erfolgsfaktor, auch in der modernen Strafverfolgung.
Wer mehr dazu nachlesen möchte, findet den vollständigen Artikel in der Zeitschrift Öffentliche Sicherheit: https://www.bmi.gv.at/magazin/2023_09_10/12_Cybersicherheit.aspx